Meine Vorgeschichte

erstellt am 24.10.2017

Mein Name ist Tim und ich bin mittlerweile 32 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen in der Großstadt Hamburg. Ich bin etwa 1.88 m groß und wiege 119 kg, gute 30 kg zu viel. Ich arbeite in einem recht stressigen Job als Projektleiter in einer Brandschutz Firma. Ich gehe seit nun 17 Jahren regelmäßig ins Fußballstadion und gucke mir das Gekicke eines erfolglosen Fußballvereines an. Mittlerweile lebe ich mit meiner Verlobten auf dem Land und meide Großveranstaltungen und Menschenmassen.

 

Warum schreibe ich das alles? Weil ich der Meinung bin, dass alles irgendwie mit einander zusammenhängt. Anfang des Jahres hat man bei mir eine schwergradige Obstruktive Schlafapnoe festgestellt und therapiert werde ich seit dem mit einem CPAP Gerät.

 

Vor ca. 8 Jahren begann mein Leiden. Jeden Morgen, egal wie lang ich geschlafen hab, fühlte ich mich müde kaputt und einfach nur fertig. Der psychische Druck wurde immer größer. Also startete ich meinen Arzt-Marathon. Angefangen bei meinem Hausarzt, da untersuchten wir so ziemlich alles. Immer mal wieder tauchten komische Ergebnisse im Blut oder anderem auf und jedes Mal wieder forschten wir weiter. Am Ende blieb jede Untersuchung ohne Befund. Auf Grund unserer Gespräche schickte er mich zum Psychologen um dort einmal zu schauen ob es eine andere Ursache hatte. Der erste Termin ließ auf sich warten. Also ging ich parallel zu einer befreundeten HNO Ärztin die sich mein Leid ebenfalls anhörte und mich in eine Lungenfachpraxis überwies. Dort erhielt ich über Nacht ein transportables Überwachungsgerät welches feststellte, dass ich nicht normal schlafe. Mit dem Ergebnis ging es 2010 zum ersten Mal in ein Schlaflabor. Zwei Nächte schlief ich dort. Ergebnis war eine leichte Schlafapnoe. Laut Arzt aber nicht dramatisch und muss nicht weiter behandelt werden. Mit meinen knappen 25 Jahren machte ich mir da auch keine Gedanken und mit einer Schlafapnoe konnte ich eh nichts anfangen. "Die Ärzte wissen schon was sie machen." Mit dem Ergebnis ging es nun also nach Hause und ich wartete die Termine beim Psychologen ab. Gute acht Termine haben wir gemeinsam durchgenommen: das gesamte Leben hinterfragt und geschaut wo die Ursache liegen könnte. Einige Entspannungsübungen später entließ aber auch er mich mit dem Ergebnis, das alles gut wäre.

 

Nachdem ich nun viele Ärzte aufgesucht hatte und alle Untersuchungen erfolglos waren, verließ mich etwas die Kraft. Einige Jahre vergingen und man litt so vor sich her. Ein stressiger Job, nebenbei ein Studium und eine, nicht gut laufende, Beziehung waren schon für mich die Erklärungen dafür, dass es mir so geht wie es mir geht.

 

Nachdem das Studium mittlerweile seit ein paar Jahren beendet ist. Ich meine Liebe des Lebens gefunden habe und im Job das erreicht hatte, was ich wollte, wurde das Leid aber nie kleiner. Im Gegenteil, es wurde immer schlechter. Täglich nahm ich zwei oder manchmal auch mehr Schmerztabletten zu mir. Sehr starke Nackenschmerzen, die so sehr in den Kopf zogen, wodurch ich teilweise so starke Kopfschmerzen hatte, das ich nicht mehr gehen konnte. Ich kann mich immer schlechter konzentrieren, vergesse immer mehr und werde immer launischer. So kann es ja nicht weiter gehen. Also ging es wieder zum Arzt. Da meiner Freundin immer wieder auffiel, dass ich nachts des Öfteren nicht atmete, ging ich direkt zum HNO Arzt und ließ mich ins Schlaflabor überweisen. Wieder zwei Nächte im Schlaflabor und zusätzlich wurde eine Schlaf-video-endoskopie gemacht (Vollnarkose und mittels Minikamera wurde im Hals geschaut was im Schlaf passiert). Ergebnis war eine schwergradige Schlafapnoe mit einem AHI von 58. In der zweiten Nacht erhielt ich das CPAP Gerät um zu schauen wie die Werte danach aussehen. Ergebnis: deutlich besser. Also erhielt ich im Abschlussgespräch die Empfehlung mit der CPAP Therapie zu beginnen. Einige Operationen, Zungengrund usw. wurden mir alternativ angeboten. Ich wollte aber erst einmal mit der Therapie beginnen.

 

Gute 6 Wochen später, erhielt ich endlich das Gerät. Obwohl ich mich nie so recht an den Gedanken gewöhnen konnte, mein Leben lang mit diesem Gerät zu schlafen, wusste ich, dass es mir das Leben rettet. Ich hab mich also drauf eingelassen und hab begonnen. Angefangen mit einer Nasenpolstermaske, weiter zur Fullface Maske und zum Ende zur Nasenmaske, hab ich alles durchprobiert. Mit der Nasenpolster Maske hatte ich starke Schmerzen. Bei der Fullface fing ich an allergisch zu reagieren. Starker Ausschlag und ein starkes Jucken stellten sich ein. Mein Versorger schickte mir daraufhin eine Nasenmaske. Leider war diese aus demselben Material und auch dort reagierte ich allergisch. Da ich mir zur Abhilfe Stoffe zwischen Maske und Gesicht legte, waren die Masken leider mehr undicht als dicht. Mittlerweile bin ich zurück zur Fullface Maske und lege mir Fensterleder dazwischen.

 

Eine Anfrage bei meiner Krankenkasse (der Techniker) ergab, dass eine Stoffmaske erst nach erfolgtem Allergietest übernommen wird. Sämtliche Hautärzte wurden angefragt, aber die benötigten Termine sind erst in einigen Monaten. Mittlerweile haben wir Oktober, ich fühle mich so schlecht wie nie und bin am Ende meiner Kräfte. Anfang August bekam ich starke Rückenschmerzen die teilweise so stark waren, dass ich kaum laufen konnte. Ich ließ mich von einer uns bekannten Masseurin nun regelmäßig massieren, weil ich wusste, dass dies Verspannungen von den Nächten mit der Maske sind. Dies bestätigte sie auch, nur leider saßen die Verspannungen so tief, dass sie dort wenig machen konnte. Also ging es zum Orthopäden. Dieser schickte mich mehrfach zum Röntgen und stellte am Ende fest, dass ich ein Hohlkreuz, ein HWS Syndrom und einen Scheuermann habe. Alles nicht mehr heilbar. Man kann es nur stärken und bewegen. Also weiter zur Krankengymnastik. Diese mache ich nun regelmäßig und auch die gezeigten Übungen führe ich täglich aus. Vor 6 Wochen hab ich ebenfalls wieder mit Sport regelmäßig angefangen und mich auf den Rücken und Bauch konzentriert um diese zu stärken.

 

Sport, ja, dass ist das was ich seit meinem 18. Lebensjahr, mal regelmäßig und mal nicht so sehr, im Fitnessstudio mache. Zuletzt mit 24 Jahren hab ich erfolgreich richtig abnehmen können. Seit dem versuche ich es immer wieder mit Ernährungsumstellungen und viel Sport die Kilos, die zu viel sind, zu verlieren. Überall wird einem ja erzählt, das Übergewicht könnte schuld sein. Aber vergeblich wurde immer wieder viel Sport gemacht und wenig gegessen. Zwei, drei mal vier Kilo verlor ich, aber kaum drehte ich mich um, waren diese wieder drauf. Ich esse nicht viel, hab ich noch nie. Also kann hier doch irgendwas nicht stimmen.

 

Ich jammere nicht laut vor mir hin, teile niemanden mein Leid mit, sondern leide leise vor mich hin. Ich war früher ein psychisch starker Mann, dem Stress nie etwas anhaben konnte, war tiefenentspannt. Doch mit den Jahren hat es sich drastisch geändert. Heute bin ich an einem Punkt, da bringt mich jede Kleinigkeit aus dem Konzept, sei es auf der Arbeit oder auch zu Hause. Kleinigkeiten die schnell erledigt sind, treiben mich in einen innerlichen Stress, der schwer zu ertragen ist. Kleinigkeiten die mich überfordern oder von jetzt auf gleich die Stimmung um 180° verändern. Kleinigkeiten die ich von jetzt auf gleich einfach vergesse, als wären sie nie da. Ich meide heute Menschenansammlungen, weil mich dies extrem stresst. Zum Fußball ins Stadion gehe ich ungern und wenn dann mit Alkohol, das macht es aushaltbar. Die meisten Ärzte würden heute sagen, ich habe Burn Out, aber das hab ich einfach nicht. Es ist Verzweiflung, nicht zu wissen wie man so leben soll, der ewige Schlafmangel den man seit Jahren hat, der einen einfach nur auslaugt und jeden Tag als harten Tag empfinden lässt, der einen noch mehr erschöpft.

 

Zum Glück gibt es heute das Internet und Facebook. Dort hab ich eine sehr hilfreiche Gruppe finden können (Austausch Schlafapnoe). Hier teilte ich regelmäßig mein Leid mit und bekam auch oft Hilfe und gute Tipps. Zuletzt jedoch, erhielt ich eine Nachricht!... Es gibt eine OP die das Ganze heilen könnte! Eine OP die mich von dem ganzen Leid heilen kann und mich endlich mal leben lässt? Ich war sofort bereit diese OP zu machen. Gemeinsam mit meiner Familie durchkämmten wir das gesamte Internet und lasen uns alles zu dieser OP durch. Eine Fehlstellung des Kiefers könnte schuld an allem sein. Durch die Fehlstellung wird die Luftröhre verengt und man hat Verwirbelungen beim Atmen. (Auf www.schlafapnoe.tv kann man sich mehr informieren). Bimaxillären Advancement mit CounterClockwise Rotation wird die Operation genannt.

All das, was zu finden ist, macht Sinn. Die Nacken- und Kopfschmerzen, die Rückenschmerzen, das psychische Leiden, die Erschöpfung, die Müdigkeit, das unmögliche Abnehmen usw. Sofort machte ich einen Termin in der Klinik zur Vorbesprechung.

 

Wie es dort weiter ging, könnt ihr im Blog unter den verschiedenen Tagen nachlesen.