Die OP

Für die OP müssen vom Hausarzt noch verschiedene Blutwerte organisiert und ein EKG gemacht werden. 1,5 Wochen vor der OP also hin zu meinem Arzt und Blut abzapfen lassen und EKG gemacht. Anschließend erkundigten sich die Arzthelferinnen bei meiner Krankenkasse wie die Abrechnung erfolgen soll.

Meine Krankenkasse, die TK, teilte daraufhin mit: Da die Kosten für die OP nicht übernommen werden, findet für sie die OP nicht statt und die Kosten können auch hierfür nicht übernommen werden. Es ist doch immer wieder traurig was die Krankenkassen sich heraus nehmen.

 

Leider reichte das abgenommene Blut nicht aus um alle Werte in Erfahrung zu bringen. Also fünf Tage später noch einmal zur Abnahme. Da die ersten Werte bereits vorlagen, der Blutzuckerwert sehr hoch war, hat mich der Doc noch einmal herein gerufen und mich über Diabetes aufgeklärt. Ich habe schon ziemlich hohes Diabetes und das auch schon etwas länger. Ich müsste ab jetzt weitere Untersuchungen durchführen und alle 3 Monate zur Kontrolle, da ich doch ziemlich jung bin.

Die negativen Ereignisse häufen sich doch enorm und ich hoffe bald auch mal wieder positive Dinge zu erfahren. Eine Besserung der Diabetes ist zum Glück auch mit der OP ziemlich hoch und wir denken alle Positiv, dass man auch davon am Ende geheilt ist.

 

Heute ist der 06.12. der Tag vor der OP. Vorhin wurden die 3D Bilder angeschaut. Leider habe ich in der Aufregung vergessen zu filmen. Es ist schon eine deutliche Veränderung im Gesicht nach der OP zu sehen.

Der Unterkiefer wird um 23mm und der Oberkiefer um 5mm nach vorne verlagert. Dabei wir der Oberkiefer noch gespalten, weil dieser zu schmal ist und wird verbreitert. Das hat zur Folge das anschließend eine festsitzende Klammer und eine Dehnungsschraube getragen werden muss. Die Klammer für etwa ein Jahr weil der Biss nicht mehr passt und die Dehnungsschraube, die den gespaltenen Gaumen stabilisiert, wird nach vier Wochen entfernt

 

Nachher wird noch einmal verkabelt und im Schlaflabor übernachtet, bevor es morgen früh zum Kieferorthopäden geht, der die Brackis , den Bogen der Klammer und die Dehnungsschraube anbringt. Gegen 14 Uhr wird dann operiert. Ich bin nun deutlich nervös und irgendwie ängstlich, immerhin die erste richtige OP die ich habe.

 

Der Termin für die Operation ist der 07.12.2017

 

OP Tag. Um 6 Uhr wurden die Kabel vom Schlaflabor entfernt und ich wurde auch schon bald von meiner Verlobten und Mama abgeholt, die mich zum Kieferorthopäden fuhren, der in Mannheim ist. Da es sich hier um die Praxis der Exfrau vom Arzt handelt, wissen die was sie tun müssen. Die Aufregung war schon enorm, meine erste OP und dann so eine.

Um 9 Uhr öffnete die Praxis und die Diskussionen gingen los. Ich müsste sofort eine Anzahlung machen und direkt mit denen abrechnen. Dies wurde vorab leider anders kommuniziert. Da wurde mir immer nur eine Summe genannt die alles beinhaltet. Ging ja gut los. Die Aufklärung der Seegartenklinik war hier wirklich schlecht.

Sofort rief ich die Klinik an und bat um Klärung. Das Telefon wurde weitergereicht und sie wurden  sich einig. 2000€ Anzahlung müssen wir bar zahlen. Dann wird auf Grund eines Kreuzbisses über die Krankenkasse versucht wenigstens einen Teil der Kodsten erstattet zu bekommen. Aber wir erwarten nichts Positives. Es werden weitere 3000 fällig beim KFO weil etwa 1 Jahr nachbehandelt werden muss, da der Biss nach der OP nicht mehr passt. Diese Summe werden wir der Klinik aber in Abzug bringen, denn ich erhielt eine schriftliche Zusage, dass die Summe inkl. der Klammer ist.

Wir hatten nur noch 3,5 Stunden Zeit bis zur OP , also ging es auch gleich los. Es wurde ordentlich an den Zähnen rumgezerrt und gezogen, weil sie so eng zusammen stehen. Aber die Helferin hat echt Rücksicht genommen und mir mit Ihrer Art geholfen. 12:30 Uhr waren wir dann fertig. Feste Klammer drin und Dehnungsschraube am Oberkiefer. Also zurück zur Klinik. 14:30 Uhr etwa geht es los.

Mit etwas Verspätung ging es runter in die OP Abteilung. Dort habe ich eine Tablette bekommen und dann wurde sich verabschiedet. Letzter Kuss und OP Kleidung an und auf die "Schlachtbank". Zugang gelegt und ab ging es. So richtig kann ich mich erst an die Zeit im Zimmer erinnern, der Weg dahin usw. nur sehr sehr lückenhaft. OP soll gut verlaufen sein. Der operierende Arzt teilte uns mit, dass er noch nie einen so ausgeprägten starken und großen Unterkiefer gesehen hätte.

Naja, ich fühlte mich ziemlich miserabel und lag im Bett. Atmen durch die Nase ging noch gut und ich merkte schon die enorme Menge an Luftzufuhr die ich bekomme, so als wenn ich am CPAP Gerät hing. Schlucken tat sehr weh und ich erhielt regelmäßig Flüssigkeit und Medikamente über den Tropf. 

Die Dehnungsschraube am Oberkiefer macht das Schlucken unglaublich schwer, weshalb ich mich sehr oft verschlucke. Ab unterhalb der Nase ist kein Gefühl mehr und das Gesicht schwoll immer mehr an. Hier mal ein Bild direkt nach der OP

 

 

Die Schmerzen sind auf Grund der Medikamente erträglich, aber ich muss im Sitzen schlafen da ich mich durch den Speichel, der in Hals läuft, immer wieder verschlucke und Hustenanfälle bekomme.

Meine Sauerstoffsättigung ist jetzt nach der OP bei 99 und teilweise 100%. Vor der OP unter 80. Mein Ruhepuls ist teilweise bei 60, das hatte ich zuletzt wahrscheinlich als Kind. Mein Blutdruck teilweise bei 160 zu 98, zwar ziemlich am Rand, aber es brauchte dagegen noch nichts unternommen werden.

Meine bessere Hälfte und Mama waren zum Glück an meiner Seite. Allein weiß ich nicht ob ich das geschafft hätte. Glücklicherweise hab ich das größte Zimmer erhalten mit einem zusätzlichen Bett. Daher konnte meine Verlobte bei mir schlafen und für mich da sein.

Die erste Nacht war schlaflos und hart. Dauerhaft die Kühlmaske auf.

 

 

Dies ist eine laienhafte Darstellung der OP von mir und in einfachen Worten ausgedrückt.

 

Dieser komplizierte Ausdruck für die OP "Bimaxillären Advancement mit CounterClockwise Rotation", für mich eine Durchtrennung und millimeterweise Verschiebung des Ober-und Unterkiefers bei der die Atemwege durch eine minimale Drehung der Kiefer zusätzlich erweitert werden.

Alles individuell auf jeden Patienten abgestimmt.

Bei dieser OP werden mit einem speziellen Ultraschallgerät, das nur feste Strukturen (Knochen) durchtrennt. Daher sehr sicher, dass keine Weichteile, wie Zahnfleisch, Gaumen, Rachen, verletzt werden. Zusätzlich werden bei der OP alle Fehlbildungen wie z.B. Nasenscheidewand mit korrigiert, was ja auch sinnvoll ist.

Das kann man im Vorwege nicht wirklich klären, weil diese Fehlbildungen erst unter der OP erkannt und beseitigt werden. Aber wissen sollte man davon schon.

Da diese OP das äußere Erscheinungsbild verändert, müssen auch diese Details besprochen werden. Da geht es darum vor der OP dieses veränderte Erscheinungsbild zu optimieren. Ein ausgeprägteres Kinn, das eventuell plastisch korrigiert werden muss. Die Nasenspitze wird durch die Drehung der Kiefer angehoben. Auch dies sollte dem persönlichen Erscheinungsbild angepasst werden. Die Lippen werden durch die Kieferverschiebung nach vorne, gedehnt und gespannt. Wodurch der Mundbogen unter der Nase verloren geht und die obere Lippe wie ein Strich erscheinen könnte. Durch eine spezielle Schnittführung und Naht an der Oberlippe kann auch das angepasst werden. Sodass man, wenn man es möchte, keine äußerlichen Veränderungen wahrnimmt. Nur das markantere Kinn wird sein, was oft nicht von Nachteil ist.

 

Die festsitzende Klammer. Diese wird vor der OP eingesetzt und wird mindestens ein Jahr im Mund bleiben. Zum Schutz der Zähne während der OP. Nach der OP zusätzlich mit Gummis zur Fixierung der Kieferknochen, damit diese in der richtigen Position heilen. (sowie bei einem Beinbruch der Gips). Die Heilung der Knochen dauert etwa 3 Monate, in den ersten Wochen dürfen auf keinen Fall die Gummis entfernt werden. Nur die Klinik wird in der Zeit diese Gummis wechseln.

Sind die Kieferknochen fest genug in der neuen Position zusammen gewachsen, wird die kieferorthopädische Behandlung zur Korrektur der Zahnstellung und Bisses beginnen.

Innerhalb der ersten vier bis sechs Wochen muss man alle 7 bis 14 Tage zur Nachbehandlung in die Klinik und Kontrolle des Kieferorthopäden. Danach verlängern sich die Abstände für die Kontrollen auf vier Wochen in der Klinik und die tatsächliche Behandlung beim KFO beginnt. Die dauert ca. ein Jahr, bis man ein gerades und zusammen passendes Gebiss hat.

 

Die Kieferknochenschrauben, die die durchtrennten Knochen miteinander verschrauben (wie bei einem schweren Beinbruch eine Schiene) werden unter der Haut direkt an den Knochen befestigt. Dazu werden Schnitte in die Weichteile in der „Falte“ zwischen der inneren Lippe und Kiefer gemacht, die genäht werden. Diese Kieferknochenschrauben werden nach 6-7 Monaten unter Narkose wieder entfernt. Danach schwillt das Gesicht wieder ein paar Tage an.

 

Bei mir wurde zusätzlich der Oberkiefer gespalten und gedehnt. Dafür wurde vor der OP eine „Dehnungsschraube“(GNE) durch den Kieferorthopäden an 4 Zähnen befestigt. Dazu gehört ein „Werkzeug“ für den operierenden Arzt, der dann nach der Spaltung des Oberkiefers durch Drehung an der „Schraube“ die optimale Dehnungsbreite des Oberkiefers festlegt und festschraubt.

Die „Haut“ am Gaumen ist wie ein starkes Gummi, sehr fest und dehnbar. Wenn diese Schraube nicht wäre, würde der Oberkiefer auf Dauer wie ein Taschenmesser zuklappen.

Das muss natürlich verhindert werden. Auch diese Heilung dauert vier bis sechs Wochen, solange muss diese Schraube im Mund bleiben.