Das Vorgespräch

erstellt am 24.10.2017

 

Ich hatte einige längere Telefonate mit der Klinik und all das, was man mir erzählte, ergab so viel Sinn und würde so Vieles erklären. Hier, vielleicht ein paar unbedeutende Beispiele.

 

  • Vor etwa 4 Jahren bin ich zu meinem Zahnarzt gegangen und hab ihm erzählt, dass ich nachts das Gefühl habe mit der Zunge gegen den Gaumen zu pressen und das ich dadurch Kopfschmerzen bekommen würde. Sowas hatte er zum ersten Mal gehört und gab mir eine Knirscherschiene zum probieren mit. Diese brachte überhaupt nichts. Mit der Fehlstellung des Kiefers ergibt dies jedoch wieder Sinn. Der Mundraum ist für meine Zunge einfach viel zu klein, so hab ich das Gefühl zu pressen, suche jedoch einfach nur Platz für die Zunge.

  • Meine ständigen Nacken- und Kopfschmerzen hängen einfach an der Fehlhaltung der Halswirbelsäule. Unterbewusst nimmt man eine falsche Haltung ein um Luft zu bekommen. Seit vielen Jahren knacke ich meinen Hals täglich mehrfach durch, weil dieser ansonsten extrem verspannt ist.

  • Ich spiele unheimlich gerne Fußball, mache dies auch des Öfteren mal obwohl ich nach 10 Minuten absolut keine Luft mehr erhalte und am liebsten umfallen würde. Es dauert bei mir auch deutlich länger bis ich wieder bei Atem bin. Dies habe ich jedoch immer meinem Übergewicht und dem Rauchen zugeordnet. Das viele meiner Freunde ebenfalls Raucher sind, auch einige Übergewicht haben und trotzdem viel schneller wieder bei normaler Atmung sind, habe ich nicht realisiert. Ich dachte immer nur, „man bist du unsportlich“.

  • Zusätzlich zum Sport habe ich mir eine Fitnessuhr gekauft, die meine Bewegungen, Puls usw. misst. Hier ist deutlich zu erkennen, dass mein Ruhepuls dauerhaft viel zu hoch ist. Sollte er irgendwo bei 70 liegen, liegt er bei mir eigentlich dauerhaft über 90. An Tagen, an denen ich viel unterwegs bin und mal 10 – 15 km umherlaufe, zeigt die Uhr an, dass ich viele viele Stunden Sport mache, obwohl ich nur umhergehe. Das liegt daran, dass die Uhr automatisch am Puls erkennt wenn man sich sportlich betätigt.

 

Glücklicherweise erhielt ich sehr kurzfristig einen Termin in der Klinik. Der Termin zur Vorbesprechung ist völlig kostenlos.

Im Juni 2018 ist unsere Hochzeit und bis dahin soll alles wieder einigermaßen gut sein. Ich war sofort davon überzeugt diese OP, so schnell es möglich ist, durchführen zu lassen. Schon vor dem ersten Gesprächstermin in der Klinik. Das Schlimmste was nun eigentlich passieren könnte, dass die OP bei mir nicht möglich ist..

Angekommen in der Klinik, wurde ich sehr nett begrüßt und schnell für die ersten Röntgenbilder aufgerufen. Danach wurden noch einige Gebissabdrücke genommen. Dann nahm sich auch schon der Chefarzt gute zwei Stunden Zeit für mich und erklärte mir alles sehr ausführlich und beantwortete mir alle Fragen.

Ich bin einer der Patienten, bei der die OP helfen könnte.

Erleichterung machte sich breit. Anschließend erhielt ich einiges an Papier und machte sofort Termine für die OP. Bereits Anfang Dezember ist es soweit. Eine Woche vorher muss ich zur Voruntersuchung und ins Schlaflabor. Mit in der Mappe erhielt ich auch einen Kostenvoranschlag für diese Operation. Leider ist die Operation nicht von den Krankenkassen anerkannt, weshalb diese keine der Kosten übernimmt. Man kann im Nachgang dagegen angehen und mit Glück doch noch etwas erhalten, aber davon gehe ich heute nicht aus. Die OP Kosten liegen im mittleren 5 stelligen Bereich. Ein gut ausgestatteter Mittelklassewagen könnte dafür angeschafft werden. Aber was ist ein Auto gegen die eigene Gesundheit? Ich habe das Glück, dass meine Mama mir aushilft und mir das Geld für die OP zur Verfügung stellt. Ich werde im Nachgang jedoch alles daran setzen um doch noch irgendwie Geld von der Krankenkasse zu erhalten. Immerhin erhalten die im Jahr sehr viel Geld von mir und meinem Arbeitgeber.

 

Nun sind es noch 6 Wochen bis zur OP. Ich bin momentan am Tiefpunkt angekommen. Schlafe trotz Maske so schlecht wie noch nie, bin psychisch extrem angespannt und extrem launisch. Seit dem Beratungsgespräch und der Klarheit, das ich mich operieren lasse, kreist in meinem Kopf fast alles nur noch darum. Für meine Lieben um mich herum tut es mir einfach leid.

 

Ich habe in den letzten Wochen Kontakt mit zwei Patienten gehabt, die diese OP Ende letzten Jahres durchgeführt haben. Beide berichten darüber, dass es nicht leicht werden wird. Die folgenden Monate werden hart werden, aber sie würden diese OP jederzeit wieder machen. Es soll einfach überwältigend sein, soviel Luft/Sauerstoff zu erhalten. Für uns, die an einer obstruktiven Apnoe leiden, sicher ein unvorstellbares Gefühl, da wir es einfach nicht kennen.

 

Nun habe ich sehr viel geschrieben und hoffe es war nicht allzu langweilig. Für mich war das alles nur wichtig um das gesamte Ganze zu verstehen. Ich werde euch weiter auf dem Laufenden halten, vor und nach der OP und die darauf folgenden Tage, Wochen und Monate. Vielleicht kann ich hiermit dem einen oder anderen helfen.

 

 

Ich möchte auch noch ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese OP nur bei einer Obstruktiven Schlafapnoe angewandt werden kann und auch nur dann, wenn eine Kieferfehlstellung Ursache ist. Hierfür wendet euch bitte an einen Facharzt.

Ich habe mich hierfür in die Hände der Seegarten Klinik Heidelberg begeben, die einen Kostenlos beraten.

 

 

Hier ist das Röntgen Bild, das zum Vorgespräch gemacht wurde. Hier sieht man deutlich, das eine Verengung der Lüftröhre durch die Fehlstellung der Kiefer vorliegt.

Ebenso erkennt man gut die Wirbelsäule, die völlig krumm ist, und daher die Nacken-und Kopfschmerzen auslöst.

Pulsschlag am 16.10.2017 ohne Sport

Pulsschlag am 17.10.2017 ohne Sport

Pulsschlag am 18.10.2017 ohne Sport

Pulsschlag am 19.10.2017 ohne Sport

Pulsschlag am 20.10.2017 ohne Sport

Pulsschlag am 21.10.2017 ohne Sport